Diese drei AUS!Rufungszeichen-Verben beschreiben am besten, was uns Actiontouren-Teamer zurzeit am meisten beschäftigt:
AUF!Bauen
Muskelkater, ein Reißen in den Schultern, blaue Flecke an den Schienbeinen, das Summen einer Motorsäge in den Ohren, die Atemwege belegt mit Staub aus Stroh und trockenem Lehm, gefühllose Finger in Bauhandschuhen, schwere Stiefel an den Füßen.
Wir bauen auf – auch wenn es so aussieht, als rissen wir nur ab. Blau gefroren, erschöpft und glücklich plumpsen wir nach getaner Arbeit am Gutshaus auf die Stühle des Action-Appartements, löffeln die heiße Suppe und besprechen den nächsten Arbeitstag.
Ist das nötig? Mittlerweile stehen wir in der dritten LEADER-Periode, einer EU-Fördermaßnahme zur Entwicklung ländlicher Räume; da kommen doch sowieso bald die Fachleute: die Zimmerer und Maurer und Installateure und restaurieren denkmalgerecht die Vorderseite des Gutshauses und sorgen dafür, dass das wunderbare alte Gemäuer endlich rundum geschützt, mit Fenstern versehen und dank Photovoltaik und Solarthermie klimaneutral haltig aufatmen kann, so dass ab 2024 der Innenausbau der vorderen Räume mit allen Kids und Teens und Twens rund um den Verein erfolgen kann: Wände verputzen, den alten Dielenboden neu verlegen, Türen einziehen, Möbel bauen.
Warum dann wir vorneweg? Ganz einfach: Wir müssen jeden Euro umdrehen, dürfen nicht Hilfsarbeiten durch Profis erledigen lassen. Wir haben wenig Vereinskapital, so dass alles, was wir selbst machen können, auch durch uns selbst getan werden muss. Außerdem haben sich manche tragenden Deckenbalken als morsch erwiesen und werden nun ausgetauscht. Holz, Stroh und Lehm liegen meterhoch in den leeren Räumen, sie müssen getrennt entsorgt werden. In den Container auf dem Vorplatz dürfen nur mineralische Materialien. Das anfallende Holz brauchen wir dringend für die Feuerung des Ofens. Auch alles andere Altholz, das nicht wiederverwendet werden kann, wird in passgenaue Stücke gesägt. So kommen wir über den Winter, hoffen wir. Und dann sind da noch die zu säubernden Regenrinnen, der Bau eines Dachkastens für die Dunstabzugshaube, die Wetterschäden, die Wege, und, und, und.
AUF!Atmen
Nicht, dass wir grundsätzlich müde wären – eine leichte Erschöpfung macht sich dennoch breit und das Gefühl, mal einen Moment anhalten und durchatmen zu müssen. – Um dann zu merken, dass auch ohne unser Zutun viel läuft und weiterlaufen muss: Die dritte Leader-Förderung mit der Ertüchtigung der gesamten vorderen Hälfe des Gutshauses hat es in sich, und unser kleiner Verein kommt eben nicht nur finanziell an seine Grenzen. Also haben wir uns kurzerhand entschlossen ein temporäres AUF!Atmen anzusagen und die Ferienaktionen stark zu reduzieren. Stattdessen gibt es einen strammen Plan, was wann am Gutshaus und auf dem Grundstück begleitend zu den Baumaßnahmen der beauftragten Firmen getan werden muss. In jedem Monat steht ein Bau-Wochenende an – und dann gibt es von A wie Anfeuern des großen Holzofens, über R wie Regenrinnen säubern und Rasenmähen bis zu Z wie Zäune-Ausbessern genug zu tun. Hat jemand Lust, dabei zu sein? Eine kurze Mail reicht (info@actiontouren.de). Arbeit gibt es genug, und Spaß macht es auch.
AUF!Leben
Gemeinsam leben… Einen Film drehen… Lernen miteinander klarzukommen… Nachdenken über Gott und die Welt… Neue Freunde finden… An einem uralten Haus bauen… Natur erforschen… Seen und Flüsse mit dem Kanu entdecken… Spannende Dinge erleben… Einen Roboter programmieren… Sich für die Natur um uns herum engagieren… Abends am Lagerfeuer sitzen…
Das alles und noch viel mehr passierte auch im zurückliegenden Jahr auf unseren Kanutouren, Bauwochen und Kreativ-Projekten rund um das Gutshaus in Welzin.
Und das Besondere: Aufgrund einer großzügigen Förderung aus dem „AUF!Leben-Programm“ der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung konnten wir alle Actiontouren kostenlos anbieten!
Das wünschen wir Ihnen für das neue Jahr: Bauen Sie auf, atmen Sie auf, leben Sie auf: Bauen Sie auf all den guten, den schweren und schönen Erfahrungen auf, die Sie als Schatz ins neue Jahr tragen. Gönnen Sie sich Auf-Atempausen – sie sind so wichtig wie das tägliche Brot. Und leben Sie auf, lassen Sie sich inspirieren, begeistern, anregen – mag sein auch durch die Arbeit unseres Vereins beim Wiederaufbau eines alten Gutshauses zu einer Kinder-, Jugend- und Familienbegegnungsstätte im ländlichen Raum.
Wir danken Ihnen für all Ihre Unterstützung: ideell, finanziell, pragmatisch! Wir brauchen sie dringender denn je.
Herzlich
Bettina Schwietering-Evers, 1. Vorsitzende Olaf Trenn, 2. Vorsitzender